Reggaeton

Reggaeton ist die wohl bekannteste Musikrichtung aus Lateinamerika, die auf vielen Parties nicht fehlen darf. Sie entwickelte sich aus dem Reggae, Hip-Hop, Merengue, anderen lateinamerikanischen Musikrichtungen und elektronischer Tanzmusik. Seit den 1990er Jahren ist diese Musikrichtung vor allem in Lateinamerika populär und gewinnt auch in anderen Teilen der Welt mehr an Beliebtheit. Auch in Deutschland gibt es zunehmend mehr Parties, auf denen man zu exotischen Reggaeton Klängen tanzt. Anfang des 21. Jahrhunderts gelang der Musikrichtung ihr Durchbruch. Große Plattenlabel in den USA bauten bereits in den 90er Jahren Beteiligungen zu Plattenfirmen in Puerto Rico auf, um die Musik zu vertreiben. Daraus entstanden auch viele Kollaborationen zwischen puertoricanischen und US-amerikanischen Musikern.

Die Texte befassen sich ausschließlich mit Themen wie Liebe, Tanzen oder Sex. Auch der Tanzstil verlangt viel Körpereinsatz. Hauptsächlich werden dabei die Hüften und das Hinterteil bewegt und in Szene gesetzt. Dem Popo gebührt nämlich die gesamte tänzerische Aufmerksamkeit. Frauen bewegen lasziv den weiblichen Culo, so wie das Hinterteil in Lateinamerika genannt wird. Die Herren pirschen sich dann von hinten an die Frauen heran und kreisen mit ihren Hüften.

Ursprünglich hatten die Songs jedoch viel gewichtigere Statements, denn sie waren das Sprachrohr einer bislang nicht privilegierten Gesellschaftsschicht. Thematisiert wurden hauptsächlich politische und sozialkritische Anliegen, die auf den Straßen der Slums entstanden. Ivy Queen, eine Künstlerin der ersten Stunde, begründet die Anfänge in den Armenviertel (Barrios) von Costa Rica. Die puertoricanische Mittelklasse betrachtete die Musik als vulgär. Sogar die Medien und die Regierung erließen ein Gesetz, welches verbot Reggaeton im Radio oder TV zu spielen oder Platten im regulären Handel zu verkaufen.

Heutzutage hat sich das Blatt jedoch gewendet, denn der Reggaeton ist Teil des Mainstreams geworden. Auch die lateinamerikanische Mittelschicht kam im Laufe der Jahre auf den Geschmack. Nun tanzte jeder nächtelang zu heißen Reggaeton Klängen. Im Jahr 1995 bekam die Musikrichtung erstmals seinen Namen vom panamesischen DJ El General und dem puertoricanischen Rapper Vico C. In Europa gelangte der Reggaeton zuerst an großer Beliebtheit in den spanischen Clubs, bevor er auch dann mit dem Hit von Daddy Yankee “Gasolina” nach Deutschland überschwappte. Zu den bekanntesten Reggaeton Künstlern der Bewegung zählen Don Omar, Daddy Yankee, Javia, Nicky Jam, Tito El Bambino und Ivy Queen. Zu den Weltstars dieser Musikrichtung zählen Shakira, Ricky Martin, J. Balvin sowie Enrique Iglesias.