Raúl Castro

Raúl Modesto Castro Ruz wurde am 3. Juni 1931 in Birán in der kubanischen Provinz Oriente geboren. Raúl ist der jüngste der drei Castro Brüder – neben Ramón und Fidel. Sein Vater Àngel Castro Argiz ist ein eingewanderter Spanier und Großgrundbesitzer und seine Mutter Lina Ruz Gonzáles stammt aus einer mittelosen Bauernfamilie.

Raúl Castro löste 2008 seinen Bruder Fidel als Staatspräsident Kubas ab. Aus gesundheitlichen Gründen übertrug er Raúl bereits 2006 die Regierungsgeschäfte. Seit der Revolution 1959 ist er einer der führenden Personen im Staat und in der Partei Kubas.

Der kubanische Revolutionär und Politiker studierte nach seiner Schulzeit Sozialwissenschaften und war als Studentenführer in der Sozialistischen Jugend aktiv. Sein Studium beendete Raúl aber nicht. Nach dem gescheiterten Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba, wurde er zusammen mit seinem Bruder zu 13 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Mai 1955 kam er frei und flüchtete mit seinem Bruder ins Exil nach Mexiko.  Direkt nach dem Sieg der Revoultion am Neujahrstag 1959 übernahm Raúl Castro die Moncada-Kaserne und somit das militärische Kommando der Region. Von 1959 bis 1976 war Raúl Castro als Vize-Premierminister tätig.

Im Januar 1959 heiratete Raúl seine Frau Vilma Espín in Santiago de Chile. Gemeinsam haben sie vier Kinder. Vilma unterstützte ihren Mann schon bereits während seines mexikanischen Exils. Sie selbst war als Vorsitzende des kubanischen Frauenverbands tätig. Vilma Espín verstarb ein Jahr bevor Raúl die Regierungsgeschäfte von seinem Bruder übernommen hatte.

Nach dem Treffen von Obama und Castro beim Amerika-Gipfel in Panama nehmen die beiden Länder nun nach mehr als 55 Jahren wieder diplomatische Beziehungen auf. Seit der Revolution von 1959 und dem Wandel Kubas zum Sozialismus war dies das erste offizielle Treffen zwischen dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und Kuba. Die Beziehung der beiden Länder wurde während des Kalten Krieges 1961 eingestellt.

Der Regierungswechsel hat einige Spuren auf der Karibikinsel hinterlassen. Zögerlich räumt Raúl Castro den Bürgern immer mehr Freiheiten ein. Durch die Annäherung mit Barack Obama haben mittlerweile auch US-Amerikaner ohne Kubabezug die Möglichkeit nach Kuba zu reisen. Im Gegensatz dazu wurde Kuba von der US-Liste Terrorismus unterstützender Staaten gestrichen. Im Zusammenhang mit den Gesprächen der beiden Präsidenten lockert die USA außerdem immer mehr das Embargo gegen Kuba. In seiner Antrittsrede betonte Raúl immer wieder, dass er das Lebensniveau der Kubaner verbessern möchte, aber den Sozialismus nicht aufgeben werde. Raúl Castro hat bereits angekündigt, dass er 2018 als Staatschef aufhören möchte.

Wer als Nachfolger in Frage kommt, steht allerdings noch nicht fest.